Walter ist Mitglied der LSBTI-Gruppe und seit vier Jahren Buslenker bei den Wiener Linien. Wir haben bei ihm nachgefragt, welche Erfahrungen er gemacht hat und wie Mitmenschen unterstützt werden können, wenn sie mit Vorurteilen konfrontiert werden.

Was ist das Besondere an der LSBTI-Gruppe und wofür steht sie?
Die LSBTI-Gruppe ist für mich eine bunte vielfältige Gruppe, die sich regelmäßig trifft, wie zum Beispiel bei der Regenbogenparade. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass wir quer durch alle Abteilungen ein gemeinsames Ziel verfolgen: Die bunte, vielfältige Stadt Wien, mit Begeisterung mobil zu halten! Es ist schön zu sehen, dass wir aus den verschiedensten Abteilungen Mitglieder*innen haben, dies ermöglicht einen spannenden Erfahrungs- und Interessensaustausch.
Ist ein Coming-Out heutzutage eigentlich noch notwendig?
Ein klassisches Coming-Out halte ich in der heutigen Zeit nicht mehr für notwendig. Wenn jemand fragt, dann bekommt die Person aber natürlich eine ehrliche Antwort. Aber mal ehrlich, was gibt es Schöneres als glücklich verheiratet zu sein? Mir ist es schon einmal passiert, dass ich von Kolleg*innen mit meinem Mann auf der Straße gesehen wurde und ich danach gefragt wurde, ob er mein Bruder sei. Aber nach der Aufklärung wird mein Mann dann auch von meinen Kolleg*innen gegrüßt, wenn er alleine unterwegs ist, darüber freut er sich jedes Mal. Es gibt zwar ab und zu ein paar Punkte, über die ich mich ärgern könnte, aber dafür ist mir meine Zeit zu schade und auch zu schön.
Wie kann ich Mitmenschen unterstützen, wenn sie mit Vorurteilen konfrontiert sind?
Ganz einfach: Zuhören und ernst nehmen! Es ist egal, mit welchem Vorurteil die Person zu kämpfen hat, jede und jeder hat das Recht dazu, ernstgenommen zu werden. Es ist wichtig, dass wir immer im Kopf haben, dass wir ein buntes Unternehmen in einer bunten Stadt repräsentieren. Wo, wenn nicht in Wien? – Wo jede und jeder die gleichen Chancen hat!
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich wünsche mir, dass unsere Gruppe weiterwächst und wir uns nach der Pandemie wieder öfters treffen können. Allgemein wünsche ich mir, dass unser Unternehmen den offenen Weg, den es eingeschlagen hat, beibehält, weil davon alle profitieren. Für die neuen Kolleg*innen wünsche ich mir, dass sie ohne Vorbehalte ins Team rein finden. Denn gerade in der Fahrdienst-Tätigkeit sollten wir alle dasselbe Ziel verfolgen: Unsere Fahrgäste sicher und zuverlässig ans Ziel zu bringen – und das geht nur gemeinsam, egal wie ich aussehe oder wen ich liebe.

Michaela und Kollegin Nadja sind für die Organisation der LSBTI-Gruppe bei den Wiener Linien zuständig: „Unsere Gruppe macht vor allem aus, dass aus allen Bereichen und Hierarchien Kolleg*innen dabei sind. Wir besprechen bei unseren Gruppentreffen Privates, als auch Berufliches und sind auch gerne jungen Kolleg*innen bei ihrem Coming-Out behilflich.“
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Chapeau!