So entsteht das Intervall der Wiener Linien

Wie entsteht ein Intervall?

Die AngebotsplanerInnen der Wiener Linien tüfteln täglich am perfekten Öffi-Angebot und dem Intervall. Wir haben sie besucht.

Sie arbeiten im Verborgenen, doch die Ergebnisse ihrer Arbeit sehen wir jeden Tag in ganz Wien: Unsere AngebotsplanerInnen entwerfen die Fahrpläne und das Intervall von Bus, Bim und U-Bahn. Bei Großveranstaltungen sorgen sie zusätzlich durch geschicktes Planen dafür, dass die BesucherInnen rasch und bequem wieder nachhause kommen. Und sie leisten mit ihren Berechnungen und Einschätzungen einen großen Beitrag dazu, wie das Öffinetz in zwei, fünf oder auch zehn Jahren aussehen wird.

Der Herr der Linien

Erik Sagmeister ist einer von derzeit acht AngebotsplanerInnen bei den Wiener Linien. Wichtigstes Arbeitsgerät ist natürlich sein Computer, auf dem er den Betrieb einer Linie entwirft. Für einen reibungslosen Ablauf muss der Weg aller Fahrzeuge auf die Minute genau geplant sein, von der Ausfahrt aus der Garage bis zum Eintreffen auf der Linie und der Anzahl der täglichen Runden, die das Fahrzeug auf einer Linie dreht.

Angebotsplanung ist Detailarbeit: Viktoria Marsch und Erik Sagmeister brüten über Stadtplänen und dem Intervall.
Angebotsplanung ist Detailarbeit: Viktoria Marsch und Erik Sagmeister brüten über Stadtplänen.

Auch auf Linien wie U1, U3, 6 oder 26A, auf denen die Fahrzeuge zu manchen Tageszeiten im Zweiminutenintervall praktisch im Konvoi fahren, ist jede einzelne Fahrt genau getaktet. „Bei jeder einzelnen U-Bahn ist eine Fahrstraße und ein Fahrplan hinterlegt, auch wenn 30 Züge gleichzeitig auf der U6 unterwegs sind. Davon hängen ja auch die Dienstpläne ab“, sagt Erik Sagmeister.

Für die Arbeit der AngebotsplanerInnen ist es wichtig, dass sie die Situation auf den einzelnen Linien und bei den Haltestellen genau kennen. Wie viele Personen sind zu welchen Tageszeiten unterwegs? Gibt es Schulen oder große Betriebe in der Nähe, die zu den Stoßzeiten für besonders viele Fahrgäste sorgen? Deshalb verbringen die AngebotsplanerInnen rund ein Drittel ihrer Arbeitszeit im Netz der Wiener Linien.

So entsteht das Intervall

Ihre Aufzeichnungen und Beobachtungen führen sie anschließend mit unseren anderen Datensätzen wie Fahrgastzahlen zusammen. Zusätzlich werden die Intervalle der Linien untereinander angepasst, damit die Fahrgäste auf ihren Wegen durch Wien bequem umsteigen können. Vor allem bei den längeren Intervallen am Stadtrand ist es wichtig, dass die Wartezeit auf den nächsten Bus oder die nächste Bim beim Umsteigen möglichst kurz ist. Die Arbeit der AngebotsplanerInnen ist deshalb ein ständiges Tüfteln und Feilen an Intervallen und Betriebszeiten.

Was fährt wann, wie und wo? Daran arbeiten die AngebotsplanerInnen.

„Wien verändert sich, und das wirkt sich natürlich auch auf unsere Planung aus. In einen neuen Stadtteil ziehen meist junge Leute. Die bekommen ein paar Jahre später Kinder, die gehen dann wieder ein paar Jahre später in die Schule. Wir sind mit unserem Angebot darauf vorbereitet. Wenn wir wissen, dass es in einem Grätzl im Herbst viele neue SchülerInnen geben wird, dann passen wir unser Angebot rund um die Unterrichtszeiten daran an“, sagt Erik Sagmeister.

Und manchmal gibt es auch ungeplante Ereignisse wie eine globale Virus-Pandemie, auf die die AngebotsplanerInnen der Wiener Linien schnell reagieren müssen. „Normalerweise arbeiten wir langfristig und strategisch, aber im Frühling 2020 haben wir teilweise innerhalb von Stunden neue Fahrpläne entworfen“, erinnert sich Viktoria Marsch an den Beginn der Coronavirus-Krise.

Wie werde ich Angebotsplanerin?

Das Berufsbild der AngebotsplanerInnen wandelt sich. Erik Sagmeister hat als Fahrer bei den Wiener Linien angefangen. Während in früheren Jahren interessierte KollegInnen aus dem Fahrdienst in den Job hineinrutschten, sind mittlerweile auch einige studierte RaumplanerInnen in dem Bereich tätig. Wir suchen immer wieder neue KollegInnen, die das Öffinetz Wiens mitgestalten wollen. Aktuelle Ausschreibungen findet ihr auf unserer Website unter wienerlinien.at/karriere.

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