Als wir in der Lackiererei eintreffen, sind Konrad Sojak und seine Kollegen gerade dabei, zwei Busse für eine Teillackierung in der Lackierbox vorzubereiten. Die Box ist riesig – kein Wunder, zwei Mercedes-Citaro-Gelenkbusse hintereinander passen hinein. Oder ein ganzer ULF.
Aber nicht nur die Ausmaße der Lackierbox sind beeindruckend: Wir wundern uns, wie sauber sie ist. Wo mit so viel Farbe hantiert wird, hätten wir ein „buntes Kunstwerk“ erwartet. Aber nichts da, die Innenwände sind fast weiß, es sieht aus wie frisch geputzt: „Wir schauen darauf, dass wir alles so sauber wie möglich halten,“ erklärt Konrad Sojak.
Echte Handarbeit
Nachdem die Busse in die Box gefahren sind, geht es an die Vorbereitung. Uns fällt auf: Lackieren ist Handarbeit. Für ein schönes Ergebnis braucht man nicht nur ein gutes Auge und eine ruhige Hand, sondern auch jede Menge Geduld. Mit ruhiger und flinker Hand kleben Konrad und seine Kollegen die Bereiche ab, die nicht lackiert werden sollen. Am Ende ist von den beiden Bussen fast nichts mehr zu sehen. Es wirkt, als würden zwei riesige Geschenkpakete in der Box stehen.
Jetzt ist alles bereit für die Farbe. Weil beim Lackieren Dämpfe freigesetzt werden, darf die entsprechende Schutzkleidung nicht fehlen. Alfred Lehnhofer trägt einen speziellen Anzug und einen Spritzhelm, der mit einer abgeschlossenen Luftversorgung ausgestattet ist. Somit ist er vor Farbe und giftigen Dämpfen geschützt.
Sicherheit wird in der Lackiererei insgesamt großgeschrieben. Bei der Modernisierung der Hauptwerkstätte 2012 wurde auch stark in die Lackiererei investiert. Dabei stets im Mittelpunkt: Mitarbeitergesundheit und Umweltschonung durch modernste Lüftungsanlagen. Dass das seinen Preis hat, ist klar. Konrad Sojak erklärt: „Wer sich je über den Preis einer Autolackierung gewundert hat, sollte wissen, dass eben nicht nur Arbeitsstunden und Material, sondern auch die Erhaltung solcher komplexen Anlagen ihren Preis haben.“
Alles glänzt!
Jetzt geht’s endlich los mit der Farbe. Alfred Lehnhofer trägt zuerst zwei Schichten Grundierungslack auf; die Oberfläche wurde zuvor abgeschliffen, gereinigt und aufgeraut, damit der Lack optimal haftet. Nach ca. 30 Minuten Trockenzeit kommt die erste Farbe: Bei unseren Gelenkbussen ist das der Basislack in „Mercedes Rot“. Dabei werden immer zwei Schichten aufgetragen. „Das ist wichtig für ein optimales Ergebnis, wo man nichts durchsieht,“ erklärt Konrad Sojak. Für das glänzende Endergebnis sorgt die letzte Schicht, der Klarlack. Er sorgt für Glanz und schützt den Lack.
Schleifen, kleben, lackieren: ein Allround-Job
Langeweile kommt dabei niemals auf, denn die Mitarbeiter wechseln sich bei den unterschiedlichen Aufgaben ab. Während Alfred Lehnhofer in der Lackierbox gerade neue Farbe aufträgt, bereitet Roman Humpl Teile von Außenwänden eines ULF vor. Er schleift sie ab, kittet beschädigte Stellen und raut die Oberfläche auf, damit der neue Lack anschließend optimal haftet.
Beeindruckende Zahlen
Die Lackiererei ist in jeder Hinsicht beeindruckend, auch was die Zahlen betrifft. Die Mitarbeiter versorgen jährlich über 200 Autobusse, über 30 ULF und bis zu zehn U6-Garnituren, die im Fahrgastbetrieb unterwegs sind. Außerdem kümmern sie sich um die Hilfs- und Einsatzfahrzeuge der Wiener Linien, lackieren hunderte Einzel- und Ersatzteile und sorgen für Sicherheitsmarkierungen, Beschriftungen und Logo-Beklebungen. Ein riesiges Aufgabengebiet. Aber Konrad Sojak nimmt es gelassen: „Wir tun unsere Arbeit und geben unser Bestes.“
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