Straßenbahn Schaffnerin

Meilenstein: 1964 – In Zukunft schaffnerlos

In den 60er Jahren herrschte bei den Wiener Verkehrsbetrieben akuter Personalmangel, was einige Rationalisierungsmaßnahmen notwendig machte.

Zu dieser Zeit waren zahlreiche Dreiwagen-Züge im öffentlichen Dienst unterwegs, welche insgesamt vier Mitarbeiter „an Board“ benötigten – einen Fahrer und zusätzlich einen Schaffner pro Wagen. Um hier personelle Ressourcen einzusparen, wurden anstelle von Zweiachs-Wagen neue Gelenkswagen bestellt, die mit einem Schaffner weniger auskamen.

Schaffner bei seiner Arbeit

Diese Maßnahme allein reichte jedoch längerfristig nicht aus und so wurde am 1. Dezember 1964 der erste schaffnerlose Beiwagen in Wien in Betrieb genommen. Der besagte Wagen mit der Nummer 1900 war bereits ausgestattet mit Druckknöpfen als Türöffner für die Passagiere sowie einem automatischen Türschließsystem mit Trittstufen und Türsensoren. Diese und weitere sicherheitstechnische Aufrüstungen machten einen Betrieb ohne Schaffner erst möglich und vor allen Dingen sicher.

Im Zuge dieser fahrbetrieblichen Modernisierung des öffentlichen Verkehrs, war es nun auch an der Zeit das Fahrscheinsystem an die Neuerungen anzupassen. So hatten Lochzange und auch die darauf folgende Stempel-Markierzange als Fahrscheinentwerter bald ausgedient und machten den Weg frei für ein neuartiges Tarifsystem. Im Rahmen dieses neuen Fahrscheinsystems verlagerte sich der Fokus etwas weg vom Einzelfahrschein und hin zur Zeitkarte.

In den folgenden zwei Jahrzehnten wurden nach und nach alle Ein-Richtungs-Beiwagen überholt und für einen Betrieb ohne Schaffner umgebaut, bis schließlich am 31. Oktober 1979 der letzte Beiwagen-Schaffner in Wien seinen Dienst einstellte.

Für all jene, die diesen historischen Moment gerne auch aus der musikalischen Sicht von Wolfgang Ambros erfahren möchten, empfehlen wir folgendes Video:

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