Die Wiener Linien sorgen auch in der Coronakrise dafür, dass Wien mobil bleibt. Das ist gar nicht so einfach. Viele Dinge sind zu beachten und jede Entscheidung hat unmittelbare Auswirkungen auf die Fahrgäste und MitarbeiterInnen. Wer trifft überhaupt die Entscheidungen in der Coronakrise? Bei den Wiener Linien ein eigens dafür eingerichteter Krisenstab! Was das ist, wann ein solcher einberufen wird und wer da drinnen sitzt, erfahrt ihr in diesem Text - ein kurzer Blick hinter die Kulissen.
Krisen-was? Krisenstab
Eine Krise ist immer eine besondere Situation abseits des Alltäglichen. Das gilt für alle Lebensbereiche und damit natürlich auch für Unternehmen. Damit auch die Wiener Linien in einer Ausnahmesituation weiterhin funktionieren, werden bereits im Vorhinein klare Strukturen und Abläufe geschaffen, die auch in diesem Fall für stabile Voraussetzungen sorgen. Dazu gehört der Krisenstab der Wiener Linien. Dabei handelt es sich um ein genau festgelegtes Zusammentreffen vieler verschiedener Personen des Unternehmens vor und in Krisensituationen.
Was ist überhaupt eine Krise? Das ist ein sehr weit gefasster Begriff und umfasst entsprechend viele Ereignisse, die per Definition großen Schaden auf das Unternehmen, seine MitarbeiterInnen, Fahrgäste oder Dritte haben können oder bereits haben. Dazu muss nicht erst eine Pandemie wie Covid-19 ausbrechen, auch extreme Witterungseinflüsse wie Stürme oder Ereignisse wie große Unfälle fallen darunter.
Entscheidungen in der Krise
So schnell und laufend, wie sich die Rahmenbedingungen und Gegebenheiten in dieser Krise ändern, reagieren auch die Wiener Linien darauf. Fast täglich sind die Wiener Linien wie auch alle anderen Personen mit neuen Erkenntnissen und Vorgaben konfrontiert, die kurzfristig berücksichtigt werden müssen. Gerade im Straßenbahn-, Bus- und U-Bahn-Betrieb stellt das eine Herausforderung dar, wenn bereits Geplantes abgeändert werden muss.
Johanna Wiesholzer steht an der Spitze des jetzigen Krisenstabs. Sie stellt als Leiterin sicher, dass die richtigen EntscheidungsträgerInnen rasch zusammenkommen, alle Entscheidungen aufgrund fundierten Wissens rechtzeitig getroffen und dann auch ausgeführt werden. Eine Aufgabe mit viel Verantwortung, denn: Die Wiener Linien haben seit Ende Februar ihr Vorgehen in der Coronakrise im Krisenstab entschieden und neben der anfangs täglichen Lagebeurteilung bis zu dreimal in der Woche getagt. Dabei immer ruhig zu bleiben und die richtigen Entscheidungen für das Unternehmen, die Fahrgäste und alle MitarbeiterInnen zu treffen war und ist immer das übergeordnete Ziel.
Die Sicherheit der MitarbeiterInnen und Fahrgäste ist nämlich der Leitgedanke bei Maßnahmen wie der Absperrung rund um den LenkerInnenplatz, der Bildung von Personalreserven in Schlüsselpositionen oder der Bereitstellung von Masken für die MitarbeiterInnen. Die Fahrplananpassung (und die damit verbundenen etwas längeren Intervallen) geschah aus demselben Grund, um Wien mobil zu halten. Denn nur mit gesunden MitarbeiterInnen können wir die WienerInnen und Wiener auch in der Krise verlässlich an ihr Ziel bringen. Das ist wichtig, denn zu diesen Zielen gehören unter anderem auch Arbeitsplätze wie Krankenhäuser und Supermärkte.
Eigenverantwortlich, aber nicht im Alleingang
All diese Maßnahmen, ihren Zeitpunkt, wie und in welcher Form sie gesetzt werden, entscheidet der Krisenstab anhand vieler Informationen und dahinterstehenden Überlegungen. „Am Ende zählt nämlich das Ergebnis: Die Sicherheit der MitarbeiterInnen und KundInnen steht im Vordergrund, davon hängt ganz wesentlich der gesamte Erfolg der Wiener Linien ab, nach unserem Leitsatz auch in der Krise: Wien bleibt mobil!“, so Wiesholzer.
Immer muss auch das Umfeld, also die Entscheidungen anderer Krisenstäbe, mitbedacht und berücksichtigt werden. Als Beispiel in der Coronakrise wäre der Medizinische Krisenstab der Stadt Wien zu nennen, dessen Vorgaben eingebracht wurden, oder die Maßnahmen der Bundesregierung, die genauso für das weitere Vorgehen entscheidend sind.
Die KrisenritterInnen der Tafelrunde
Trotz aller Vorgaben und Rahmenbedingungen von außen muss der Krisenstab der Wiener Linien am Ende immer noch nach bestem Wissen selbst entscheiden. Damit dieses Wissen auch vorhanden ist, ist der Krisenstab dementsprechend besetzt: Neben der Leiterin und einem Koordinator besteht er zusätzlich aus einem Organisationsteam aus FachexpertInnen unterschiedlichster Abteilungen und Gebiete, die das gesamte Fach-Spektrum der Wiener Linien abdecken. Im jetzigen Fall sind neben den Betriebsbereichen, der Fahrzeugtechnik und der Bauabteilung natürlich ganz intensiv die Arbeitsmedizin, die JuristInnen, die Personalabteilung, die Angebotsplanung und die Unternehmenskommunikation gefordert.
Wenn nun diese 15 Personen im Krisenstab über Maßnahmen und Entscheidungen beraten, da einzelne Maßnahmen nie nur eine Abteilung betreffen und fast immer weitere Maßnahmen nach sich ziehen, kann es mitunter auch schon mal zu Diskussionen kommen. Johanna Wiesholzer lässt sich dadurch aber nicht aus der Ruhe bringen und ist sich sicher: „Wir sind immer gerade dann am besten, wenn wir alle gemeinsam an einer wichtigen Sache arbeiten!“
Das zeigt sich, wenn auf den ersten Blick kleinere Dinge wie die neuen U-Bahn-Durchsagen mit der Bitte zum Abstandhalten und zur Bedeckung von Nase und Mund oder die neuen Masken-Piktogramme schnell entschieden und schon nach wenigen Tage in den Öffis zu hören bzw. zu sehen waren. Aber auch wenn größere Herausforderungen wie die Beschaffung von genügend Nasen-Mund-Masken für die MitarbeiterInnen der Wiener Linien gemeinsam im Krisenstab gelöst werden.
Für die Zukunft
Wie lange der Krisenstab der Wiener Linien noch tagen muss, ist unklar. Das hängt davon ab, wie lange Covid-19 Auswirkungen auf die Gesellschaft und auch auf die Wiener Linien hat. Solange stellen die Wiener Linien jedenfalls im Krisenstab Woche für Woche mit vereinten Kräften die Weichen, um den öffentlichen Nahverkehr in Wien und ausreichend Schutz für unsere Fahrgäste und MitarbeiterInnen gewährleisten zu können. Sicher ist: Wien bleibt mobil.