Martin Kronberger

Jüngster Projektleiter managt Riesenbaustelle beim Matzleinsdorfer Platz

Der Matzleinsdorfer Platz wird neben dem Hauptbahnhof und Meidling der dritte Umsteigeknoten für PendlerInnen im Süden von Wien. Die neue U2 erhält dort eine Anbindung an die S-Bahn-Stammstrecke.

Pünktlich kommt Martin Kronberger zum vereinbarten Treffpunkt auf der Baustelle am Matzleinsdorfer Platz. Das gehört zu seinem Job. Wenn man eine Großbaustelle koordiniert, muss jedes Rädchen exakt passen, damit alles klappt. Als Öffi-Nutzerin bemerke ich nichts von der Baustelle, die Straßenbahnlinien 1, 6, 18 und 62 sowie die Badner Bahn fahren auch während der Bauarbeiten. Aber in der Gürtelunterführung arbeiten die Teams auf Hochtouren. „Wir müssen darauf achten, dass an diesem großen Verkehrsknotenpunkt trotz Großbaustelle der Verkehr fließen kann. Deshalb haben wir vieles während der Sommermonate vorbereitet und stellen jetzt eine neue Gürtelauffahrt her“, erklärt Kronberger. Während der letzten eineinhalb Jahre wurde unter dem Matzleinsdorfer Platz auch ein Kollektorraum gebaut, in den die Wasserrohre umgelegt werden. „Die WienerInnen haben davon nichts bemerkt, das Wasser floss wie immer aus ihrer Leitung“, informiert er.

Die Vorarbeiten für die neue Station am Matzleinsdorfer Platz laufen, seit Oktober wird der Schacht ausgegraben

Nachhaltige Lösungen

Auf der Baustelle wird möglichst nachhaltig gearbeitet. „Wir haben Firmen mit emissionsarmen Baumaschinen beauftragt, das ist uns wichtig. Wenn wir den Boden ausheben, ist uns wichtig, dass möglichst viel Material wieder verwertet wird. Das ist im Sinne der Umwelt und für die Firmen natürlich auch kostenrelevant.“

Der Maulwurf gräbt sauber

Am Matzleinsdorfer Platz wird südlich der künftigen Station, am Anfang der Triester Straße, die Tunnelbohrmaschine unter die Erde gebracht. Mit 0,0005 Kilometern pro Stunde – 12 Metern in 24 Stunden – wird sie von hier bis zum Augustinplatz im 7. Bezirk graben. Der gesamte Aushub – rund 140.000 Kubikmeter Erdreich – gelangt so über einen großen Schacht an die Oberfläche. Auch das Baumaterial beim Matzleinsdorfer Platz kommt so in den Tunnel. Somit werden rund 20.000 Lkw-Fahrten durch die dicht bebaute Innenstadt vermieden. Am meisten reizt Kronberger an seinem Job, dass „so ein komplexes Projekt verkehrs- und bautechnisch funktioniert. Dazu braucht es ein gutes Team und eine gute Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Dienststellen der Stadt.“

Mehr Infos zum Bauprojekt gibt's in unseren Blogartikeln über die neuen U2/U5-Stationen, Grätzelflüsterer, X-Wagen und Fundamentarbeiten für die U2/U5. Bei der Station Volkstheater befindet sich außerdem eine gratis interaktive Ausstellung zum derzeit größten Infrastrukturprojekt der Stadt Wien. Alle Infos zum U2/U5 Infocenter findet ihr hier.

Text: Ursula Scheidl
Porträt Fotos: Stefan Burghart
Dieser Artikel erschien in STADTleben 10/2019.


Steckbrief

Name: Martin Kronberger
Beruf: Wiener Linien-Projektleiter der Baustelle Matzleinsdorfer Platz
Alter: 29
Wohnt in: Niederösterreich
Hobby: Tennis, Laufen, Familie

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