„Ich will ein Vorbild für Frauen sein“ – Anna, 17, Gleisbaulehrling

Die 17-jährige Anna absolviert derzeit eine Lehre zur Gleisbautechnikerin und beweist damit: Frauen gehören in die Technik!

Rund 8.000 Meter ­Schienen produzieren die Wiener Linien pro Jahr für die ­Erneuerung sowie Instandhaltung des U-Bahn- und Straßenbahn­netzes. Kein Wunder, zählt letzteres doch zu den größten auf der ganzen Welt. Um die Schienen- und Weichenanlagen fit zu halten, benötigen die Wiener Linien viele gut ausgebildete FacharbeiterInnen. Zu diesem Zweck wurde eine eigene Lehre für die Gleisbautechnik geschaffen, bei der die Auszubildenden alles ­lernen, was sie für den komplexen Job benötigen.

Eine von ihnen ist Anna, welche die Lehre par­allel zur Matura absolviert. „Am Gleisbau fasziniert mich eigentlich alles – die Metallbearbeitung, aber auch der Tief- sowie Oberbau“, ­erzählt sie. Die Entscheidung, eine Lehre bei den Wiener Linien anzufangen, hing bei ihr auch mit dem Klimaschutz zusammen: „Hier wird in mehreren Bereichen viel für die Umwelt gemacht und für die Menschen, die die Öffis täglich nutzen.“

Ausbildung

Am Anfang der ­Ausbildung steht vor allem die Metallbe­arbeitung im Vordergrund. „Alles, was man in der Theorie lernt, wird einem auch in der Praxis gezeigt“, erklärt die 17-Jährige. Hinzu kommen Fähigkeiten, die man für den Tief- und Oberbau benötigt – zum Beispiel ­Betonieren, Schweißen oder der Umgang mit verschiedenen ­Maschinen. „Ich kann es kaum abwarten, selbst auf einer Baustelle dabei zu sein“, freut sich Anna.

Ob es sie gar nicht abgeschreckt hat, als Frau in einem von Männern dominierten Umfeld zu arbeiten? „Ganz im Gegenteil“, antwortet sie selbstbewusst. Für Anna ist es höchste Zeit, dass mehr Frauen ­einen technischen Beruf ausüben. „Es motiviert mich, ein Vorbild für alle Frauen zu sein, die in dieselbe Richtung gehen wollen.“ Bevor sie mit ihrer Ausbildung angefangen hat, war die Vorstellung schon ein wenig komisch, aber mittlerweile sind alle Zweifel verflogen: „Hier herrscht wirklich ein sehr ange­nehmes ­Arbeitsklima!“

Frauenpower

Aus ihrer Sicht ­müsse man allgemein mehr tun, um ­Frauen für technische Ausbildungen zu begeistern. „Man muss ihnen zeigen, dass das Geschlecht in der Technik keinen Unterschied mehr macht – heutzutage ist nichts mehr unmöglich“, plädiert sie. Wichtig sei vor allem der Dialog mit ­Frauen, die schon in einem technischen ­Umfeld ­arbeiten – so können mögliche ­Zweifel gut ausgeräumt werden.

Eine genaue Vorstellung über ihre berufliche Laufbahn hat sie noch nicht: „Jetzt mache ich einmal die Lehre und die Matura. Im besten Fall fange ich dann noch ein ­Studium an. Falls nicht, mache ich mir keine Sorgen, da die Wiener Linien viele Möglichkeiten bieten.“

Alltag mit Schienen

Vom Arbeitsalltag im ­Bereich Gleisbau weiß Peter ­zu berichten. „Es beginnt in der Früh und geht manchmal bis in die Nacht hinein“, erzählt der 52-jährige Maschinenschlosser.

Es gilt, zahlreiche Arbeitsschritte in einem ­bestimmten Zeitfenster ­umzusetzen: „Die Schienen- oder Weichenanlagen müssen unter ande­rem geschnitten, gebohrt, gebogen, gefräst, geschweißt und gespurt werden. All das passiert in der Oberbauwerkstätte der Wiener Linien. Von dort werden sie an die Gleis­baustelle transportiert, wo sie eingebaut und verschweißt werden.“

Teamwork makes the dream work

Am Job des Gleisbautechnikers mag Peter vor ­allem die Zusammenarbeit mit seinen KollegInnen. Zudem schätzt er die Abwechslung: „Kein Tag gleicht dem anderen. Alle Weichen, Kreuzungen, Anlagen und Gleise werden im Bausteinsystem zusammengesetzt und sind Einzelanfertigungen. Es kommen daher immer wieder neue Herausforderungen auf einen zu.“

Welche Eigenschaften man als GleisbautechnikerIn unbedingt mitbringen sollte? Neben technischem Interesse ist die Teamfähigkeit entscheidend: „Alleine bringt man in dem Job nichts weiter“, so der Maschinenschlosser. Immerhin sind er und seine KollegInnen bei Tag und Nacht sowie jedem Wetter im Einsatz, um das Schienennetz für die Fahrgäste der Wiener Linien ­instand zu halten: „Man sollte also auf jeden Fall mit Herz und Freude bei der Arbeit sein.“

Lust bekommen?

Derzeit sind wir auf der Suche nach GleisbauarbeiterInnen. Eine Übersicht über alle ­offenen Stellen gibt es online.

Möchtest du als Lehrling starten? Mehr als 15.000 Mit­arbeiterInnen leisten bei den Wiener Stadtwerken täglich ihren Beitrag für eine lebenswerte Stadt. Die Wiener Stadtwerke bieten Lehrlingen eine Ausbildung auf Top-Niveau sowie krisensichere Jobs in verschiedensten Bereichen – von Maschinenbau und Reinigungstechnik bis hin zu Mecha­tronik und Elektronik, Floristik, IT oder Gleisbautechnik. Alle Infos gibt es online.

Erschienen in der Jännerausgabe des vormagazins, Text: Andreas Cavar.

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