Die knapp zwei Kilometer lange Margaretenstraße führt quer durch den Bezirk Margareten. Sie ist das Rückgrat und ein perfekter Querschnitt der Bezirkskultur. Sie gibt Aufschluss über Wirtschaft und Bewohner. Angefangen vom Schikaneder, einem Kino-, Bar- und Cafébetrieb der studentischen Alternativszene, über mehrere Hotels, Fachgeschäfte für Musikinstrumente, den Kostümverleih Lambert Hofer jun. bis zur exklusiven Porzellanmanufaktur feinedinge*. Man kann hier auch einen Fahrradmeister finden oder den Naturfriseur Haarmonie besuchen.
Sport bis Kulinarik
Auch kleine, verträumte Cafés laden ein, mehrere Buchläden bietet die Margaretenstraße schon an ihrem Beginn und am Margaretenplatz sogar den Wortschatz zur freien Bücherentnahme. Unter den Buchhandlungen fällt der Bücherwurm auf. Hier hält Alexander Tuma seiner Stammkundschaft die Treue und bietet Sammlerstücke aus seinem reichhaltigen Antiquariat, obwohl er schon längst in Pension ist.
Historisch geht es aber auch ein paar Häuser weiter im Powidl, dem Traditionsrestaurant des Wirtsehepaares Antonin und Maria Kozel, zu. Das Motto: Als Böhmen noch bei Österreich war … Also gibt es hier mit böhmischem Dialekt servierte altösterreichische Küche sowie gepflegtes Pilsner Bier. Weiter geht’s auf dem Spaziergang durch Margareten zum Filmcasino, einem historischen Kleinod in puncto Kultur. Das Kino im Stil der 50er Jahre ist mit dem gesamten Interieur komplett erhalten, macht den Kinobesuch zur Zeitreise und veranstaltet das wichtigste Filmfestival Wiens neben der Viennale, das Identities Queer Film Festival.
Und wenn man schon beim Kino ist, ist es nicht weit zu Schauspielern. Und tatsächlich, ganz in der Nähe ist die Open Acting Academy. Sie bietet ein umfangreiches Kurs- und Ausbildungsangebot für alle Schauspielinteressierten. Einer der früheren Studenten der Schauspielschule hat es sogar schon zu einer Oscar-Nominierung gebracht, wie Assistentin Brigitte Winkler zu berichten weiß.
Wer Tanz dem Schauspiel vorzieht, ist bei Daphne’s Studio in der Schlossgasse besser aufgehoben. Von der Ausbildung her eigentlich Juristin, lernte Dagmar Benda zunächst steppen und hat sich intensiv mit Tanz und Gesang beschäftigt. Als Tänzerin und Choreografin tritt sie in Steppshows, zum Teil mit internationalen Gästen, auf.
Bewegung macht hungrig!
Und auch da ist man in Margareten bestens aufgehoben. Ob man sich in den diversen Gaststätten von Stefan Gergely im Schlossquadrat (Silberwirt, Margareta etc.) befindet oder im Edel-Pub „Rupp’s“ in der Arbeitergasse. Romantisch bis südländisch geht es bei „Sale e Pepe“ in der Pilgramgasse zu. Wenn Rolando seine „Scampi alla griglia su letto di rucola“ serviert, vergisst man glatt, dass man im Kellerlokal und nicht am Strand sitzt.
Text: Gerhard Krause
Fotos: Stefan Diesner