Jedes Mal, wenn Michael Zeman auf die Baustelle im Stadtpark kommt, staunt er. „Die Kollegen haben da hervorragend gearbeitet“, zieht der Bautechniker den Hut, „gerade wenn man bedenkt, dass das vor über 120 Jahren war und Otto Wagner die Pläne noch händisch gezeichnet hat.“ Zeman ist U-Bahn-Bauer. Bisher hat er aber vor allem bei neuen Strecken mitgearbeitet. Seit ein paar Monaten aber ist er auf neuem Terrain unterwegs: Unter dem Titel „NEU4“ wird nämlich die U4-Trasse generalüberholt und komplettsaniert: 120 Jahre, nachdem hier die ersten Züge über die – heute längst denkmalgeschützte – Otto-Wagner-Trasse fuhren. Genauer: dampften. Gearbeitet wird, wo es nur geht, unsichtbar. Etwa in der Nacht: Derzeit werden so die Stützmauern im Wiental abgesichert. Damit sie dann, wenn ab Ende April 2016 unter anderem das Gleisbett komplett erneuert wird und die U4 sogar teilweise eingestellt werden muss, stabil stehen.
Wirklich sichtbar sind die Arbeiten im Moment lediglich in der Station Stadtpark: Ein Richtungsbahnsteig ist gesperrt, die Züge fahren an einer Holzwand vorbei. Dahinter werden – unter anderem – Bahnsteig und Treppen generalsaniert.
Dass die damit verbundenen Sperren und Einschränkungen für die Fahrgäste nicht lustig sind, ist allen klar. „Nur: Was wäre Plan B?“, fragt NEU4-Projektleiter Walter Zemen. Und erklärt: Mit Stück- oder Flickwerk komme man nicht wirklich weit. „Da muss man jetzt richtig hingreifen. Aber dann ist die Trasse fit für die nächsten 80 Jahre.“