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Ein Besuch in der Abteilung Nachrichtentechnik

Heute wollen wir euch zeigen, welche interessanten und diversen Berufsbilder hinter dem Begriff Nachrichtentechnik stecken! Ein sehr spannender Beruf, wie wir nach einem Gespräch mit Irfan Gashi, der in der Abteilung „Nachrichtentechnik und Zugsicherung“ tätig ist, feststellen mussten. Uns wird vieles klar. Und vor allem das: Ohne sie würde nichts laufen!

Nachrichtentechnik? Was ist das überhaupt?

Im Grunde ist es ganz einfach: Nachrichtentechnik, oder auch Informations- und Kommunikationstechnik, beschäftigt sich mit der Aufnahme, der Übertragung und der Speicherung von Informationen bzw. Nachrichten. Das nötige Wissen dazu lernt man in technischen Studien, wie z.B. Ingenieurswissenschaft, Elektrotechnik oder Informatik.

Es ist eine sehr diverse Abteilung mit unterschiedlichen Aufgaben, die alle sehr wichtige Funktionen für den Betrieb des öffentlichen Verkehrs erfüllen.

Der Tunnelfunk- unerlässlich für Sicherheit und Möglichmacher für Mobilnetzempfang im Tunnel

Einer der Hauptzuständigkeitsbereiche ist der Tunnelfunk. Dadurch sind FahrerIn, Station, Leitstelle und Zentrale über den internen Funk in Kontakt und können sich direkt über Störungen und Unfälle informieren. Der Tunnelfunk ist somit für die Sicherheit unerlässlich, sowohl für die Fahrgäste, als auch für unsere FahrerInnen. Der Nachrichtentechnik haben wir auch zu verdanken, dass wir Mobilnetzempfang in den U-Bahn-Tunnel haben und während der Fahrt unsere Nachrichten und News checken können. An den Stationswänden sind dafür strahlende Kabel angebracht.

Der Silberpfeil im Tunnel auf offener Strecke. An den Wänden seht ihr die Kabel für den internen Funk und den Mobilfunk.

Entwerter und Fahrscheinautomaten - neue Technologien und Projekte für soziale Nachhaltigkeit

Ein anderer Zuständigkeitsbereich sind die Fahrscheinautomaten und Entwerter. Momentan läuft hier ein Pilotprojekt "Touch and Go", bei dem es um Entwerter geht, die NFC-Technologie verwenden sollen. NFC ist die Abkürzung für „Near Field Communication“ und erklärt im Grunde schon genau, um was es hier geht. Und zwar: um den kontaktlosen Austausch von Daten über elektromagnetische Wellen über eine kurze Strecke von wenigen Zentimetern, wie wir es schon vom kontaktlosen Bezahlen kennen.

Wenn die Fahrgäste die Option mit ihrem NFC-fähigen Smartphone, ihrer Kreditkarte oder Bankomatkarte am Entwerter nutzen, wird das Ticket direkt darauf gebucht und ein "Zwicken" ist somit nicht mehr nötig, erklärt Irfan. Das gestaltet das Entwerten noch unkomplizierter!

Die Abteilung sorgt sogar für barrierefreie Öffis! Mittlerweile gibt es mobile Fahrscheinautomaten in einigen Straßenbahnen, die bewusst so konzipiert wurden, dass auch RollstuhlfahrerInnen sie problemlos nutzen können. Dies ist auch ein Projekt der Nachrichtentechnik in Zusammenarbeit mit vielen anderen Abteilungen. Für diesen Einsatz können wir nur Danke sagen!

Fahrkartenautomaten in geringer Höhe ermöglichen den Ticketkauf auch für Menschen mit Rollstuhl.

Das RBL steuert Kommunikationsmöglichkeiten und Fahrgastinformationen

Der Betrieb für Autobus und Straßenbahn wird mit dem rechnergestützten Betriebsleitsystem (RBL) der Wiener Linien geführt. „In Wien hat die Geschäftsführung beschlossen, dass wir beim Begriff RBL bleiben, obwohl mittlerweile auch der Begriff ITCS (Intermodal Transport Control System) gebräuchlich ist“, sagt Irfan. Mit diesem System werden einerseits die Informations- und Kommunikationsmöglichkeit zwischen Fahrzeug und Leitstelle, andererseits die Fahrgastinformationen in den Fahrzeugen und an den Stationen gesteuert. Das RBL-Netzwerk beinhaltet somit auch die Echtzeitbeauskunftung. Das nächste Mal, wenn ihr auf die Abfahrtszeiten seht oder mit einem „Schön, dass du wieder da bist“ begrüßt werdet, wisst ihr wer es möglich macht!

Wer weiß, welche Nachricht sich hier hinter verbirgt?

Störungen bei den visuellen Fahrgastinformationen werden von den IT-TechnikerInnen behoben

In ganz Wien gibt es ungefähr 1000 visuelle Fahrgastinformationen, die von so genannten Steuerrechnern reguliert werden.
Unsere 300 Steuerrechner im Netz können bis zu 9 Fahrgastinformations-Anzeigen ansteuern. Damit die Rechner die einzelnen Anzeigen identifizieren können und wissen welche Daten zu welcher Anzeige gehören, sind diese mit einer vierstelligen "Adresse" bzw. Codierung ausgestattet. In diesem Fall ist es 2027 (siehe Foto Nr. 3 )
Die Codierung stellt man auf den so genannten Platinen ein, die Platine ist auf Foto Nr. 5 zu sehen.

Störungen bei Fahrzeugen können mithilfe des RBL direkt verortet werden

Das RBL ermöglicht des Weiteren das rasche Beheben von Störungen bei ausgefallenen Bussen und Straßenbahnen, oder erkrankten Fahrgästen, da über live-Netzdiagramme genau gesehen werden kann, wo es eine Störung gibt und wie diese möglichst schnell behoben werden kann. Die Ampelbeeinflussung wird auch über das RBL reguliert. Ein spannendes Projekt zum Thema RBL findet gerade im Bereich Funk statt. Hier wird derzeit von analogem zu digitalem Funk umgestiegen, um die Qualität zu verbessern. Irfan fügt jedoch hinzu, dass als Rückfallebene weiterhin der Analogfunk dient und deswegen auch von einem Hybridfunk gesprochen wird.

Die NachrichtentechnikerInnen sind also für das Funktionieren der Datenübertragung verantwortlich. So sorgen Sie dafür, dass die MitarbeiterInnen in der Leitstelle Störungen im RBL angezeigt bekommen und entsprechend reagieren können.

Übrigens, so findet die Datenübertragung im Hintergrund statt: Mit dem Oszilloskop können schwingende Wellen, z.B. Spannungen, visualisiert bzw. gemessen werden. Mit dem Frequenzgenerator lassen sich frequenz- und amplitudenmodulierte Signale generieren. Das sind die zwei Varianten um Daten, Informationen und Sprache, das heißt Audio, zu übertragen.

Zusammenfassend erwarten einen in dieser Abteilung also spannende Projekte, die geplant und umgesetzt werden müssen. Wie erwähnt sind das beispielsweise aktuell die NFC-Technologie, die beim Entwerten eingesetzt werden kann, barrierefreie Fahrscheinautomaten oder der Umstieg auf digitalen Funk. Anhand von Potenzial- und Fehleranalysen von Anwendungen achten Irfan und sein Team darauf, dass kontinuierlich Verbesserungen der Anlagen stattfinden. Außerdem stellen sie sicher, dass Überprüfungen und Wartungen eingehalten werden.

Irfan hat im Oktober 2019 als Trainee bei den Wiener Linien angefangen, wurde dann übernommen und hat nun bereits die Leitung für einige Projekte. Das kann also ganz schnell gehen, auch wenn man gerade erst neu im Unternehmen ist. Denn gute Arbeit wird bei uns in allen Fällen wertgeschätzt!

Das macht dich zum geeigneten Team-Member

Vor allem wichtig für den Beruf sind Kreativität und der Wille und die Kompetenz Probleme zu lösen. Irfan und seine KollegInnen müssen sehr strukturiert und ergebnisorientiert arbeiten, damit alles funktioniert. Eine gewisse Affinität für IT-Themen darf natürlich auch nicht fehlen.

Was Irfan persönlich spannend an seinem Job findet, ist, dass er viel mit externen PartnerInnen und LieferantInnen in Kontakt steht. Das bringt Abwechslung in den Arbeitsalltag und erweitert den Horizont in der Branche. Außerdem weiß er, wie essenziell die Funk- und
Nachrichtentechnik für das Funktionieren des gesamten Netz der Wiener Linien ist und ist stolz seinen Beitrag dazu zu leisten.

Willst du auch Teil unseres vielfältigen Teams werden und gemeinsam mit 8.700 ArbeitskollegInnen Wien weiterbringen? Dann schau doch bei unserem Karriereportal vorbei. Sogar in der Abteilung Nachrichtentechnik gibt es freie Stellen!

Oder interessieren dich andere Jobs, die du bei den Wiener Linien finden kannst? Ein paar haben wir schon in anderen Berufsprofilen vorgestellt:

Das Herz der Öffis: Die Betriebsleitstelle

Anforderung: Sicherheit ausstrahlen

„Die Fahrausweise bitte“

Alles im Blick: Unsere Service-MitarbeiterInnen!

Unser Winterdienst, für Sie im Einsatz!

Unsere Lackiererei: Jetzt wird’s bunt!

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Kommentare (2)

  • Das Thema Videoüberwachung spaltet durchaus die Gemüter. Die Videoüberwachungsanlagen der Wiener Linien sind dazu da, um die Sicherheit der Fahrgäste und MitarbeiterInnen zu erhöhen.
    Der öffentliche Verkehr in Wien ist besonders sicher. Das ist auch ein Verdienst der Videoüberwachung von Stationen und Fahrzeugen. Seit Beginn des U-Bahn-Betriebs nutzen die Wiener Linirn Videoüberwachung in Form von Livebildern, die auf Monitore übertragen werden, zum sicheren Abfertigen der Züge. Seit 2005 setzen sie auch in den Fahrzeugen auf Videoüberwachung bei gleichzeitiger Aufzeichnung der Daten. Die Bildaufzeichnung durch die Kameras im Fahrgastraum erfolgt verschlüsselt. Die Bilder können so nur mit einer speziellen Software technisch ausgewertet werden. Alle 109 U-Bahn-Stationen sind mit Kameras ausgestattet. Insgesamt gibt es rund 2.500 Geräte. Alle Kameras in den Stationen sind mit Datenspeicherung ausgerüstet. Das bedeutet, dass die Bilder der Videoüberwachung für 48 Stunden automatisch gespeichert werden. Wenn jemand eine Noteinrichtung betätigt, schaltet sich das Kamerabild der Station sekundenschnell automatisch in der Leitstelle auf. So können die MitarbeiterInnen sehen, was los ist und sofort die Rettungskette einleiten. Die Videoüberwachung unterliegt natürlich auch Auflagen und Regeln. Diese sind über die Datenschutzkommission der Republik Österreich geregelt. Demnach ist es nicht unsere Entscheidung, Videomaterial zu veröffentlichen oder weiterzuleiten. Das geschieht nur, wenn die Polizei das Material zur Klärung einer Straftat anfordert. Nach 48 Stunden werden die Aufzeichnungen gelöscht. Deshalb ist es wichtig, sofort die Polizei zu informieren, damit diese die Aufzeichnungen rechtzeitig bei uns anfordern kann.

    Die Videodaten können nur an einem bestimmten Computer eingesehen sowie entschlüsselt und technisch ausgewertet werden. Dieser Computer befindet sich in einem eigenen Raum, zu dem nur autorisierte Personen Zutritt haben. Er ist auch nicht an das EDV-Netzwerk angeschlossen. Die Kamerabilder werden zu Rekordern in den Fahrzeugen oder Stationen übertragen und dort auf Wechseldatenträgern gespeichert. Erfolgt keine Auswertung der Daten, werden die jeweils ältesten Bilder gelöscht und mit neuen Daten überschrieben.

    Das subjektive Sicherheitsempfinden umfasst die individuelle Kriminali-
    tätsfurcht. Subjektiv sicher fühlt sich, wer keine Angst davor hat, an einem
    Ort, zu einer bestimmten Zeit und in einer konkreten Situation Opfer einer
    Belästigung oder Straftat zu werden. Das Sicherheitsempfinden wird durch
    einzelne Verkehrsunternehmen, Aufgabenträger und Verbände seit Jahren
    punktuell oder regelmäßig, aber mit unterschiedlichen Methoden gemes-
    sen. Es hat sich dabei herausgestellt, dass das Sicherheitsempfinden der
    Fahrgäste persönlichkeits- und situationsabhängig ist:

    Fahrgäste in Bussen fühlen sich vor Gewalt und Belästigung in der Regel besser geschützt als Zugreisende.

    Fahrgäste in Zügen fühlen sich vor Gewalt und Belästigung in der Regel
    besser geschützt als wartende Reisende an Busstationen oder Bahn-
    höfen.

    Fahrgäste fühlen sich nachts in der Regel unsicherer als tagsüber.

    Fahrgäste über 60 Jahren und unter 30 Jahren fühlen sich in der Regel unsicherer als Menschen mittleren Alters.

    Frauen fühlen sich tendenziell unsicherer als Männer.
    Eigene Opfererfahrungen verstärken die Kriminalitäts- und Belästigungsfurcht.
    Der Zustand und die baulichen Eigenschaften der Verkehrsanlagen und Fahrzeuge wirken sich auf das Sicherheitsempfinden der Fahrgäste aus.
    Es gibt eine Abhängigkeit zwischen medialer Berichterstattung über Kriminalitätsphänomene und steigender Kriminalitätsfurcht.

    Unfälle mit öffentlichen Verkehrsmitteln erregen großes Aufsehen. Dennoch ist die Fahrt mit Bus und Bahn sehr viel sicherer als mit dem eigenen Pkw. Sie müssen sich nicht überlegen, ob und wieviel Sie trinken dürfen, ohne dass Ihre Fahrtüchtigkeit darunter leidet. Und wenn Sie nach einem Ausflug oder einer Feier todmüde nach Hause fahren, müssen Sie nicht Ihre letzte Kraft zusammenraffen, um konzentriert durch die Nacht zu kutschieren. Wenn Sie öffentlich fahren, kommen Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit heil zu Hause an.