Wir klären die Mythen, die sich rund um die Wiener Linien und ihre Öffis ranken, auf!

Aufgeklärt – die Wiener Öffi-Mythen

Rund um die Wiener Linien und ihre Öffis ranken sich einige Mythen. Wir machen reinen Tisch und klären die wohl bekanntesten auf!

Warum dauert eine Wiener-Linien-Minute manchmal länger? Gibt es tatsächlich einen geheimen Regierungstunnel im U-Bahn-Netz? Jeder, der in Wien mit U-Bahn, Bim und Bus fährt, hat sich diese und weitere Fragen schon einmal gestellt. Doch nun ist Schluss mit Spekulationen, wir klären auf! Wir präsentieren einige der immer wiederkehrenden Mythen rund um die Wiener Öffis.

Die Zählweise der Wiener Linien: nach 4 kommt 6

Wohl jeder Wiener und jede Wienerin hat sich schon einmal die Frage gestellt: „Wieso gibt es keine U5?“ Beantworten konnte die Frage selten jemand. Haben sich die Planer verzählt, oder warum fehlte bislang immer ein Teil im Öffi-Puzzle?

Tatsächlich war im Laufe der Planung des Wiener U-Bahnnetzes eine U5 immer wieder Thema. Der erste Plan sah eine Streckenführung von Hernals über den Schottenring bis zum Stadion vor. Doch der Bau der U5 wurde jedes Mal verworfen, da sich andere Linienführungen als wichtiger herausgestellt haben. So zogen sich die Planung und der Bau einer Linie U5 über Jahre. Und Wien zeichnete sich durch die Eigenart einer „fehlenden“ U-Bahnlinie aus. Das Warten hat sich allerdings gelohnt, denn 2024 soll die sechste U-Bahnlinie U5 als erste vollautomatische U-Bahn im Wiener Öffi-Netz unterwegs sein. Mehr Infos zum Projekt U2/U5 lesen Sie hier.

Die U5, in türkisem Liniendesign, wird die erste vollautomatische U-Bahn Wiens sein.

Bus und Bim fahren mir immer absichtlich davon

Ob ich Bus oder Bim noch erwische, bevor sie aus der Station fahren, hängt davon ab, ob den FahrerInnen und LenkerInnen der morgendliche Kaffee geschmeckt hat, oder? Nein – die MitarbeiterInnen der Wiener Linien machen sich selbstverständlich keinen Spaß aus dem Ärger von Fahrgästen über verpasste Busse und Bims. Sie sind nur an einen Fahrplan gebunden, den sie im Sinne aller Fahrgäste bestmöglich einhalten wollen, um pünktlich zu sein.

Jeder ist gerne pünktlich – auch unsere BuslenkerInnen und BimfahrerInnen.

Nicht immer kann auf zueilende Fahrgäste gewartet werden. Längere Aufenthalte in Haltestellen sorgen für Verspätungen und unregelmäßige Intervalle. Busse und Bims haben eigene Ampelphasen, wenn die versäumt werden, kommt es zu weiteren Verzögerungen, weil sich der Autoverkehr zum Beispiel vor dem Bus. Aber auch die Fahrgäste, die sich in den Fahrzeugen oder bei den nächsten Haltestellen befinden, wollen, dass es möglichst schnell vorangeht. Deshalb kann nicht auf jede zueilende Person gewartet werden. Sollte es der Fahrplan jedoch zulassen, warten die BuslenkerInnen und BimfahrerInnen sehr oft.

Eine Wiener-Linien-Minute hat 120 Sekunden

Man steht an der Haltestelle, die Anzeigetafel zeigt eine Minute an, die Wartezeit kann aber länger sein. Haben die Wiener Linien ihre eigene Art und Weise die Zeit zu messen, oder warum ist das so?

Ticken die Uhren der Wiener Linien anders?

Die Fahrzeuge der Wiener Linien übermitteln via Datenfunk etwa alle 20 Sekunden ihren aktuellen Standort. Prinzipiell zeigt die Anzeigetafel die errechnete Fahrzeit an, die das Verkehrsmittel von der jeweiligen Haltestelle entfernt ist. Allerdings stimmt diese Zeit nur dann mit der tatsächlichen Fahrzeit überein, wenn alles nach Plan läuft. Verzögerungen durch längere Aufenthalte in den Haltestellen, Stau oder Falschparker können die tatsächliche Fahrzeit natürlich verlängern. Dann ist das Fahrzeug rein rechnerisch zwar weiterhin eine Minute Fahrzeit von der Haltestelle entfernt, die Weiterfahrt kann aber mehrere Minuten lang verzögert werden.

Lieber nicht den Notrufschalter betätigen, sonst muss ich Strafe zahlen

In Fahrzeugen, bei Rolltreppen und Aufzügen sowie in sämtlichen U-Bahn-Stationen der Wiener Linien befinden sich Sicherheitseinrichtungen, die man im Notfall benutzen kann und auch soll. Doch Schilder daneben warnen vor missbräuchlicher Verwendung, die mit einer Geldstrafe geahndet wird. Darum lieber nicht verwenden, wenn es nicht zu 100% ein Notfall ist, oder?

Unsere Devise ist: lieber einmal öfter Hilfe holen, als einmal zu wenig, denn im Zweifelsfall ist es ein Notfall. Wenn auch nur der Verdacht besteht, dass jemand Hilfe braucht, benutzen Sie bitte den Notruf. Missbräuchliche Nutzung ist jedoch verboten, denn mit der Sicherheit spielt man nicht.

Im Zweifelsfall ist es ein Notfall!

Top Secret – der geheime Regierungstunnel

Nicht alle Gleise im U-Bahn-Netz bekommen die Fahrgäste der Wiener Linien zu Gesicht. Aber wozu gibt es sie eigentlich? Ein Mythos spricht von einer geheimen U-Bahn-Station im Wiener Untergrund, wo im Katastrophenfall die Bundesregierung evakuiert werden kann. Was davon stimmt?

Was für geheime Tunnel und Gleise befinden sich im Wiener U-Bahn-Netz?

Tatsächlich gibt es im Untergrund von Wien etliche Tunnel und Gleise, die nicht im normalen Fahrgastbetrieb befahren werden. Sie sind aber nötig, weil die Züge von den Betriebsbahnhöfen auf unterschiedliche Linien geschickt werden. Deshalb müssen die U-Bahn-Linien untereinander verknüpft sein. Einen Tunnel,  der eigens für die Regierung errichtet wurde, gibt es im U-Bahn-Netz zwar nicht, aber welche „geheimen Gleise“ es genau gibt und wo sie sich befinden, erfahren Sie hier.

 

Die Klimaanlage ist im Sommer immer aus

Mal zu heiß, mal zu kalt – die Temperaturregelung der Wiener Linien in ihren Öffis scheint nie so recht zu passen. Besonders im Sommer denken viele, dass die Klimaanlage nicht eingeschaltet wurde.  Ist das tatsächlich so?

Die Busse der Wiener Linien sind zu 100% klimatisiert. Allgemein werden seit rund 15 Jahren nur noch klimatisierte Fahrzeuge angeschafft. Die ältere ULF-Generation ist aber bis zu 20 Jahre alt und damals war eine Klimaanlage noch nicht Standard. Ein Nachrüsten ist aufgrund der technischen Konzeption der Fahrzeuge nicht möglich. Da Schienenfahrzeuge eine Lebensdauer von bis zu 40 Jahren haben, sind nichtklimatisierte Fahrzeuge noch im Netz unterwegs. In den neueren Fahrzeugen sind die Temperaturanlagen vollautomatisch: über Innen- und Außentemperaturfühler wird die Temperatur eingestellt – die FahrerInnen haben keinen Einfluss darauf. Durch das Öffnen der Türen in den Haltestellen entweicht aber zum Beispiel im Sommer die gekühlte Luft und es kommt laufend neue, warme Luft hinein. Der neue Flexity wird natürlich auch vollklimatisiert unterwegs sein.

Die KontrolleurInnen der Wiener Linien dürfen mich nicht festhalten

Wer schwarzfährt muss 105 Euro Strafe zahlen – das ist jedem klar. Was aber nicht jedem klar ist, sind die Befugnisse der KontrollorInnen der Wiener Linien. Denn ein Mythos spricht davon, dass KontrollorInnen der Wiener Linien Fahrgäste eigentlich nicht anhalten dürfen – wir klären auf!

Prinzipiell gestattet das Rechtssystem jedem Menschen, der eine Straftat beobachtet, das Anhalten von Personen, bis zum Eintreffen der Polizei. Eine Entscheidung des OGH 2007 gewährt TicketkontrollorInnen von Verkehrsunternehmen explizit das Recht, eine Person, die verdächtigt wird keinen gültigen Fahrschein zu haben und deren Identität nicht festgestellt werden kann, so lange festzuhalten, bis Hilfe durch die Polizei eingetroffen ist. Wer also beim Schwarzfahren erwischt wird und sich nicht ausweisen kann, muss damit rechnen von den KontrollorInnen der Wiener Linien festgehalten zu werden. Um solche Situationen zu vermeiden, ist es immer noch am besten, jederzeit einen gültigen Fahrschein vorweisen zu können. Am besten die Jahreskarte.

Die Fahrscheine, bitte!
Nach oben

Kommentare (2)

  • 😥😥 lieber Wiener Linien,
    Ich bin auch in der Meinung dass die alten Stationsschilder BLEIBEN sollen. Sie gehören zum wiener Stadtbild. Die Neuen sind wirklich hässlich. Finden bitte eine bessere Lösung wenn es unbedingt etwas modern sein soll.

  • Mehr Informationen sind gut. Aber das geht auch schön und in Form der alten Schilder mit modernisiertem Look, ohne hässliche, unbearbeitet winkende, rote Balken vom Baumarkt zu nehmen.