In der Autobusgarage werden die Busse gründlich gereinigt.

Die Saubermänner

Die Busse der Wiener Linien werden täglich grob und alle sieben Wochen gründlich gereinigt. Auch die Logistik hat sich gewaschen.

Die Busse der Wiener Linien werden täglich grob und alle sieben Wochen gründlich gereinigt. Auch die Logistik hat sich gewaschen. Seit einigen Monaten hat Herbert Prascsaics ein neues Haustier: In der größten Autobusgarage der Wiener Linien in Leopoldau hat sich ein Falke eingenistet. „Der steht unter meinem persönlichen Schutz“, sagt der Werkmeister. Schließlich habe sich seinetwegen die Anzahl der Tauben, die sich gerne in oder auf den abgestellten Fahrzeugen niederließen, merklich reduziert. Aber nicht nur der Hausfalke ist nachtaktiv: Die Garage in der Katharina-Scheiter-Gasse ist rund um die Uhr besetzt.

Werkmeister Herbert Prascsaics sieht alle gereinigten Fahrzeuge auf einen Blick.

„Wir machen hier so ziemlich alles, was mit Bussen zu tun hat“, sagt Prascsaics, „also regelmäßige Wartungen, akute Reparaturen und Reinigungen.“ Jedes einzelne der 200 Fahrzeuge, für die er und seine Mitarbeiter zuständig sind, muss täglich grob gereinigt werden. „Dazu zählen das Auskehren und Entstauben“, erklärt Prascsaics. „Dass man eine Gratiszeitung auf dem Sitz liegen lässt, ist inzwischen leider Standard, aber die Fahrgäste lassen auch andere Dinge liegen. Wenn jeder das, was er in den Bus trägt, wieder mitnehmen würde, bliebe uns viel erspart.“ In der Garage stehen etwa zehn Reservebusse zur Verfügung. Die werden eingesetzt, wenn bei einem Bus auf der Straße ein technischer Defekt vorliegt – oder etwas, das man hier „grobe“ oder „ekelerregende Verunreinigung“ nennt. „Einen Bus, in dem Farbe ausgeronnen ist oder in dem jemand erbrochen hat, ziehen wir natürlich sofort aus dem Verkehr“, sagt Prascsaics. „Meistens schließen wir die gründliche Reinigung, die im Regelfall alle sieben Wochen ansteht, dann gleich an.“

Wilhelm Kremnitzl (M.) ist mit seinen Mitarbeitern für die Reinigung aller Fahrzeuge der Wiener Linien zuständig.

Hier kommen Wilhelm Kremnitzl und seine Mitarbeiter ins Spiel. Jeder von ihnen hat eine sicherheitstechnische Einweisung der Wiener Linien durchlaufen und sich außerdem auf einen Fahrzeugtyp spezialisiert. Im Fall der Autobusse umfasse die gründliche oder periodische Reinigung je nach Temperaturlage das Nassextrahieren oder Absaugen der Sitze, außerdem ganzjährig das Wischen der Decke, Seitenteile und des Bodens, zählt Kremnitzl auf. Für einen kompletten Bus brauche ein Mitarbeiter so zweieinhalb bis drei Stunden.

Sind alle Arbeitsschritte der gründlichen Reinigung ausgeführt, wird der Bus „verbucht“. Dafür scannt der zuständige Mitarbeiter den Barcode in der Windschutzscheibe des jeweiligen Fahrzeugs mit einem Erfassungsgerät, das die Markierung gleichzeitig im Intranet abspeichert. Auf den Monitoren von Prascsaics und seinen Kollegen im Büro erscheint der Bus dann grün. Einer von ihnen kontrolliert nach, speichert auch sein Hakerl ab – und holt das nächste Fahrzeug in die Garage. „Das ist ein automatischer Prozess, der uns seit drei Jahren viel Zeit spart“, sagt Kremnitzl. Freilich bleibt die persönliche Kommunikation nicht aus, etwa wenn die Putzmittel für angebrachte Pickerl oder Wandkritzeleien nicht ausreichen. Prascsaics schüttelt seufzend den Kopf. „Es gibt nichts, was es nicht gibt.“

Nach der Reinigung wird der Bus im Intranet verbucht.
Quelle: VOR-Magazin, 
Text: Mareike Boysen
Fotos: Stefan Joham
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