So läuft der Dienst der KontrolleurInnen ab
Alleine sieht man sie nie. Meist sind sie zivil, in Zweier- oder Dreierteams unterwegs. Nachdem sie den Dienstplan mit den zu kontrollierenden Linien auf ihren Bahnhöfen abgeholt haben, schwirren Marko, Jelena, Alexander und ihre KollegInnen aus. Schmäh und Teamzusammenhalt sind den drei KollegInnen sehr wichtig. Das merkt man auch, wenn man mit ihnen unterwegs ist. Am Weg zur U-Bahn wird gelacht und gescherzt.
Das sind die beliebtesten Ausreden der WienerInnen
Ein dickes Fell, Fingerspitzengefühl und Menschenkenntnisse sind Teil der Grundausrüstung für den Job. Fahrgäste reagieren nämlich ganz unterschiedlich auf die Kontrollen. Von Ausreden und Anschreien, über Schmähführen bis Davonlaufen können Fahrgäste ohne Ticket ganz schön kreativ werden, wenn sie nicht zahlen möchten. „Andere freuen sich uns zu sehen oder haben sogar die 105€ abgezählt parat“, erzählt Jelena.
Folgende Ausreden hören Marko, Jelena, Alexander und ihre knapp 150 KollegInnen besonders oft:
- „Mein Akku ist leer“
- „Der Automat war kaputt“
- „Oh sorry, hab unabsichtlich das neue statt dem alten Ticket weggeworfen“
- „Ich hab’s ur eilig und konnte kein Ticket mehr kaufen“
- „Meine Frau hat das Ticket, sie ist aber im anderen Waggon“
- „Ich bin ja eh nur eine Station gefahren“
So reagieren die KontrolleurInnen auf Ausreden
Es gibt eine sehr breite Grundausbildung und regelmäßige Schulungen für die KontrolleurInnen, damit sie für alle Situationen gerüstet sind. Wobei der Glaube, KontrolleurInnen dürften Fahrgäste nicht angreifen, ein Mythos ist: Laut OGH-Spruch dürfen KontrolleurInnen Menschen ohne Ticket anhalten, um die Identität festzustellen. „Aber es gilt der Grundsatz zu deeskalieren. Gewalt hat bei uns keinen Platz“, so Marko. „In unserem Job braucht man sehr gute Menschenkenntnisse und viel Fingerspitzengefühl. Jeder Mensch, jede Kontrolle ist anders.“
Gründe, warum man gerne KontrolleurIn ist
Was ihnen am Beruf gefällt? „Wir haben ein unschlagbares Team, wir treffen täglich unterschiedlichste Menschen und sind ständig draußen unterwegs“, schwärmt Alexander von seinem Job, den er bereits seit zehn Jahren ausübt. „Jeder Tag ist anders. Das macht den Job spannend.“
Die KontrolleurInnen gelten oft nur als „die Bösen“, die Strafen austeilen. Dabei sind sie viel mehr und helfen bei der Bedienung von Ticketautomaten oder geben Auskunft bei Störungen. Einmal hat ein Fahrgast seinen Laptop in der U-Bahn vergessen und sich verzweifelt in der Station an Alexander gewendet. „Ich habe sofort die Leitstelle informiert. Innerhalb kürzester Zeit konnten wir den Laptop wieder an den Besitzer übergeben.“
Kontrollen in Zahlen
„Fahren ohne Ticket kommt aus der Mode“, darüber sind sich Jelena, Marko und Alexander einig. „Die Hauptgründe dafür sind, dass wir die Kontrollen in den letzten Jahren verstärkt haben und die Jahreskarte günstiger wurde.“ Im vergangenen Jahr waren es gut 5,7 Millionen Fahrgäste, die eine Ticketkontrolle durchliefen. Davon konnten nur 1,9% keinen gültigen Fahrschein vorweisen. Der Anteil der Fahrgäste ohne Ticket blieb damit auch 2018 auf einem extrem niedrigen Niveau. Zum Vergleich: 2009 lag die Quote noch bei 3,3%. Im internationalen Vergleich schneidet Wien mit seiner niedrigen Quote sehr gut ab. So kommt etwa Hamburg auf 4,5% und Berlin auf gut 3%. In Paris beträgt der Anteil 5%, in Frankfurt sogar 6%.
Die laufenden Investitionen in das Öffi-Netz und das europaweit unvergleichliche Preis-Leistungsverhältnis bewirken, dass fast alle Fahrgäste mit einem gültigen Ticket unterwegs sind.
Kommentare (2)
Am Mittwoch, den 24.3. wurde ich gegen 9. 30 Uhr von einem Kontrollor in det U1 kontrolliert. Sein Verhalten war unüblich, auffalend zu sonstigen Kontrollen in den Wr.Linien. Es waren keine Kollegen, die sonst gemeinsam kontrollieren, zu erkennen. Kann es sein, dass unlautere Kontrollore in den U-Bahnen unterwegs sind?
Wie sieht die Berechtigungskarte eines Kontrollors aus?
Hallo, danke für deine Nachricht. Der Sache würden wir natürlich gerne nachgehen. Kannst du uns den Vorfall und den Ablauf der Kontrolle genauer beschreiben? Am liebsten ist uns ein Mail an kundendialog@wienerlinien.at 🙂