„Ich hab hier einen Falschparker und komme nicht vorbei." Wenn der Funkspruch eintrifft, wird es in der sogenannten "Betriebsleitstelle" hektisch. Denn Bus und vor allem Bim bleibt in derartigen Fällen nichts Anderes übrig, als abzuwarten, bis das falsch geparkte Auto abgeschleppt ist. Jetzt sind die Damen und Herren der Betriebsleitstelle gefragt. Sie verständigen Polizei und Feuerwehr und lösen eine Verständigungskette aus. Gleichzeitig behalten sie die Verkehrssituation im Auge und sorgen dafür, dass der Betrieb so gut wie möglich weiterläuft. Rasche Entscheidungen müssen getroffen werden: Gibt es Ausweichmöglichkeiten? Muss eine Kurzführung eingerichtet werden? Sie koordinieren und dokumentieren alle Einsätze von Beginn der Störung bis die Strecke wieder freigegeben ist. Danach kümmern sich die DisponentInnen darum, dass Bim und Bus so bald wie möglich wieder im normalen Takt fahren können. Jeden Tag bewältigt die Leitstelle rund 120 derartige Ereignisse. Die MitarbeiterInnen sind in drei verschiedenen Arbeitsbereichen mit unterschiedlichsten Aufgaben aktiv.
Inspektion: Koordination ist das A und O
Die Inspektion ist der Drahtzieher im Öffi-System. BuslenkerInnen und StraßenbahnfahrerInnen melden sich hier direkt, wenn etwas Unplanmäßiges passiert - sei es ein Falschparker, ein Fahrgast, der die Rettung benötigt oder ein Unfall. Schnelles Handeln ist dann gefragt. Denn die Inspektion sorgt dafür, dass Bus und Bim schnellstmöglich wieder fahren können. Zwar ist die Inspektion grundsätzlich für den Verkehr an der "Oberfläche" zuständig, also Bus und Bim, sie arbeitet aber auch im Störungsfall eng mit der U-Bahn-Leitstelle zusammen und verständigt alle nötigen Einsatzkräfte. Gemeinsam kümmern sie sich darum, die Fahrgäste zu informieren und die Störung zu beheben. Zusätzlich zum Öffi-Betrieb koordiniert die Betriebsleitstelle unter anderem auch den Winter- und Hochwasserdienst.
Fahrgastinformation: Live-Durchsagen und Auskunft
Im Fall von Störungen ist es besonders wichtig auch die Fahrgäste zu informieren, etwa wie lange die Störung voraussichtlich dauern wird, wo wir fahren können und welche Ausweichmöglichkeiten es gibt. Die Live-Durchsagen in Straßenbahnen, Bussen und deren Haltestellen sowie in den U-Bahnzügen werden von der Fahrgastinformation eingesprochen. Auch die schriftlichen Infos auf den Echtzeitanzeigen in den Haltestellen kommen aus der Leitstelle. Wie man SprecherIn von Live-Durchsagen wird? Obwohl die MitarbeiterInnen Sprechtechnikseminare besuchen – einmal beispielsweise mit der ehemaligen Ö3-Moderatorin Daniela Zeller – ist keine spezielle Sprechausbildung notwendig. Wichtig ist es vor allem das Netz der Wiener Linien sehr gut zu kennen.
Supervisor: Kontrolleur des Systems
Im dritten Bereich der Leitstelle zieht der Supervisor seine Fäden und hat ein wachsames Auge für die Technik. Er ist der „Watchdog“ der Leitstelle und überprüft laufend das System, mit dem vor allem die DisponentInnen, aber auch die Inspektion und die Fahrgastinformation arbeiten. Der Supervisor selbst kommt aus dem Reich der DisponentInnen und weiß, was es heißt, die Fahrzeuge im richtigen Takt fahren zu lassen. Deshalb werden angehende DisponentInnen auch von ihm in der Leitstelle aus- und weitergebildet.
So wird man MitarbeiterIn der Betriebsleitstelle
Um den FahrerInnen und LenkerInnen, aber auch den Einsatzkräften die bestmöglichen Infos weitergeben zu können, ist es wichtig, dass alle MitarbeiterInnen der Leitstelle das Netz wie ihre eigene Westentasche kennen. Da sie selbst mindestens zwei Jahre Erfahrung im Fahrdienst vorweisen und sich einem Auswahlverfahren stellen müssen, um in die Leitstelle wechseln zu können, ist ihnen kaum eine Straße oder Haltestelle fremd.
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