Blackout: Warum bei den Wiener Linien das Licht trotzdem nicht ausgeht

Was passiert, wenn der Strom plötzlich weg ist? Die Wiener Linien sind auf ein sogenanntes Blackout-Szenario sehr gut vorbereitet. Wie das im Detail aussieht, erklären wir euch in diesem Blog-Artikel.

Ein Leben ohne Strom ist in der heutigen Zeit eigentlich nicht mehr vorstellbar: Denn ohne Elektrizität gibt’s kein Handy, kein Fernsehen, Kühlschrank und Herd funktionieren nicht mehr und zuhause gehen buchstäblich die Lichter aus. Aber was bedeutet ein Blackout für den Öffentlichen Verkehr? Denn wie in vielen anderen Bereichen des Alltags ist die Stromversorgung auch bei den Öffis eine wesentliche Grundvoraussetzung für deren Funktionieren.

Ein Stromausfall in Wien würde unmittelbar auch den öffentlichen Verkehr betreffen: U-Bahn und Straßenbahn sind auf ständige Stromversorgung angewiesen und der Straßenverkehr wird ohne Ampelregelung rasch zum Erliegen kommen. 

Ein Stromausfall in Wien würde unmittelbar auch den öffentlichen Verkehr betreffen: U-Bahn und Straßenbahn sind auf ständige Stromversorgung angewiesen und der Straßenverkehr wird ohne Ampelregelung rasch zum Erliegen kommen.

Öffis werden so lang wie möglich mit Strom versorgt

Das wahrscheinlichste Szenario für einen Blackout ist laut FachexpertInnen, dass aufgrund einer drohenden Instabilität der Stromversorgung die Stromverbraucher nach und nach abgeschaltet werden müssen. „Die Wiener Linien haben wegen ihrer wichtigen Aufgabe für die Stadt eine hohe Priorität. Die Öffis würden so lange wie möglich mit Strom versorgt werden, um den Betrieb noch geordnet einstellen- bzw. auf den Notbetrieb umstellen zu können“, sagt Ronald Samer als stellvertretender Abteilungsleiter Elektro- und Maschinentechnik bei den Wiener Linien. Ronald und sein Team kümmern sich darum, dass die U-Bahn- und Straßenbahnzüge, aber auch die Stationen und Gebäude mit Strom versorgt werden. Die Wiener Linien verfügen zudem über eine eigene Energieleitstelle. Hier wird die Stromversorgung von U- und Straßenbahn überwacht und gesteuert. Die KollegInnen stehen in engem Kontakt mit den Wiener Netzen und sind daher über die Stabilität des Stromnetzes und den aktuellen Zustand der Stromversorgung betrifft immer up to date.

Ronald Samer vor einem Notstromaggregat, das im Notfall automatisch anspringt und damit die Stationen mit Strom versorgt.

Strom aus = Licht aus? Nein! 

Aber was ist, wenn wirklich kein Strom mehr fließt? Wird‘s dann auch in den U-Bahn-Stationen plötzlich finster? „Nein. Das Überwachungssystem der Energieleitstelle reagiert bei einem Stromausfall unmittelbar und startet automatisch die Notstrom-Aggregate“, beruhigt Samer. Denn damit in der U-Bahn auch im Notfall das Licht brennt, wird das komplette U-Bahn-Netz von derzeit fünf großen und 15 kleineren Notstromaggregaten versorgt – ein sechstes großes Aggregat wird gerade neu errichtet. Das bedeutet, dass die Beleuchtung, Nachrichten- und Signaltechnik und die Durchsagen der Leitstelle weiter funktionieren. 

In der Hauptverkehrszeit sind bis zu 120 Züge gleichzeitig auf der Strecke unterwegs oder befinden sich gerade in einer Station. Hier können Fahrgäste auch in einem Blackout-Szenario über den Bahnsteig aussteigen. Aufgrund der Erfahrungen ist davon auszugehen, dass die anderen Züge durch Ausrollen oder mit Hilfe der Notstromversorgung bis in die nächste Station fahren und die Fahrgäste dort aussteigen können. 

Auch der Aufzug in der U3-Station Schweglerstraße wird im Bedarfsfall mit Notstrom versorgt.

Aufzüge fahren zur nächsten Ebene, öffnen automatisch die Türen und lassen die Fahrgäste aussteigen. Die Stationsbeleuchtung bleibt ebenfalls in vollem Umfang erhalten. „Dadurch können die Personen sicher aus den U-Bahn-Stationen begleitet und anschließend geschlossen werden“, erklärt Samer. 

Aggregate sorgen für Notstromversorgung

Über die Aggregate können die Stationen bzw. die Tunnelanlagen bis zu drei Tage notdürftig mit Strom versorgt werden. Für die Generatoren gibt es noch eine Rückfallebene über Batteriespeicher, die ebenfalls eine notwendige Versorgung mit Strom bereitstellen können. Neben der U-Bahn sind auch Straßenbahnhöfe und Busgaragen mit Notstrom-Aggregaten ausgerüstet. Denn auch ein Busbetrieb ist ohne Strom praktisch unmöglich. Damit in ein Öffi-Grundangebot mit Bussen betrieben werden kann, müssen die Tankstellen in den Garagen mit Strom versorgt werden. Hier sorgen Notstrom-Aggregate dafür, dass die Busse betankt werden können. Denn auch in einem Blackout-Szenario sollen die Öffis zumindest einen Notbetrieb mit Bussen anbieten, damit die notwendigsten Wege durch die Stadt mit den Öffis zurückgelegt werden können. 

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